Japanisches Tor fürs Dojo

Zimmerer Friedel Nickel baut Japanisches Tor in Glauberg

Im Böning in Glauberg steht seit einiger Zeit ein Japanisches Tor vor dem Karate Dojo.

Japanische Tore, „Torii“ genannt, standen ursprünglich vor einem Shinto Schrein oder Tempel und markierten den Übergang in eine andere Welt. Es sind also sakrale Objekte mit besonderer Bedeutung. Nun, einen Shinto Schrein gibt es in Glauberg nicht, aber man betritt durch das Tor quasi die „Welt des Karate“.  Der Auftraggeber für diese Tor ist der Karatemeister Peter Stoll, der sich mit diesem Torii einen langgehegten Wunsch erfüllte.

Kennengelernt haben sich Friedel Nickel und Peter Stoll schon vor vielen Jahren. Damals war Peter Stoll als Archäologe zu Ausgrabungen am Glauberg gekommen und geblieben, um eine Karateschule aufzubauen, die er im Böning eingerichtet hat. Zunächst ist Nickel die Karateschule nicht nur angenehm aufgefallen, denn die Schüler fuhren mit ihren Autos über den ungeteerten Weg zum Dojo, sehr schnell an Nickels Lagerplatz in der Nachbarschaft vorbei, das Staub und Steine nur so flogen. Um die Karatekas zum langsam fahren zu bewegen, legte Friedel Nickel ihnen einige Steine und Hölzer auf den Weg. Es hat funktioniert, man konnte sich einigen und durch Gespräche und gegenseitige Rücksichtnahme wurde der Verkehr langsamer und ein Konflikt vermieden. Außerdem steht der ortsansässige Glauberger Zimmermann der Kampfkunst positiv gegenüber.

Friedel Nickel ist von der fachlichen Seite her begeistert von der japanischen Holzbaukunst. Als hiesiges Gegenstück zum Torii nennt er die geschlossenen Torhallen in den Gehöften bei uns. So führten Stoll und Nickel immer wieder interessante Gespräche, zum Beispiel über die Bauweise der Tore. Diese Torii, so Nickel, werden anders als in diesem Fall, ohne Metall verbunden.  Besonders beeindruckt war Friedel Nickel, als er irgendwann einen Dokumentarfilm über das zerstörte Hiroshima sah und nur noch ein Japanisches Tor unbeschädigt dastand. Es ist schon einige Jahre her, als die ersten Gespräche über ein solches Tor vor dem Dojo stattfanden. Was lange währt wird endlich gut und so kam es nun, Jahre später, doch noch zur Umsetzung. Das Tor ist aus langlebigen, einheimischen Lärchen  gebaut.

Der obere gebogene Himmelsbalken wurde lange gesucht, bis endlich ein passender, mit der richtigen Biegung und Stärke gefunden wurde. Die Verankerung im Boden ist etwas moderner gewählt und das Holz wurde geölt, um einen dauerhafteren Holzschutz zu gewährleisten. 

Seit das Tor im Böning steht, bleiben immer wieder Spaziergänger stehen und schauen bewundernd und verwundert zu dem Tor. Beide Männer sind froh, dass dieses Projekt realisiert werden konnte und sie haben noch weitere Gemeinsamkeiten gefunden. So gab es in der Familie von Peter Stoll mütterlicherseits einige Zimmerer und Tischler und Friedel Nickel hat früher selbst einmal Kampfsport betrieben. In seiner Familie gibt es seit Generationen Zimmermeister und er erzählt, dass Glauberg einst das „Dorf der Zimmerleute“ war.

Das Torii in Glauberg ist natürlich längst nicht das einzige außergewöhnliche Projekt des ehemaligen Berufschullehrers. So hat er einst mit einer Berufsschulklasse die ersten Kalenderpfosten am Grabhügel auf dem Glauberg gesetzt und sein neustes Werk ist ein drei Meter hohes Holzkreuz auf dem Glauberger Friedhof.