50 Jahre Karate - Kampfkunst als Berufung
„Ich fange jetzt erst an den ganzen Sinn zu verstehen, alles fügt sich wie ein Mosaik zusammen“.
So Peter Stoll aus Glauberg, 5. Dan und Leiter des Dojos des Vereins Karate-Do Kyohan in Glauberg, den er vor fast 30 Jahren gegründet hat.
„Die Kampfkünste haben immer einen sehr ernsten Hintergrund, sie wurden entwickelt um in einem Kampf auf Leben und Tod lebendig heraus zu kommen. Körper und Geist sind eine Einheit und man lernt seine gesamte Energie auf einen Punkt zu fokussieren, um dann blitzschnell zu handeln“. Wie kam der studierte Archäologe zum Karate? Peter Stoll erzählt, dass er damals als 13-jähriger einen Ausweg aus einer schlimmen Mobbingsituation suchte. Nach einer Möglichkeit, die ihn befähigte, die Peiniger an ihrem Tun zu hindern und sich wehren zu können. Er hatte von der Kampfkunst Karate gehört und hoffte, damit seine Situation verändern zu können. Einige Zeit später ist er dann zum ersten Mal in einem Karate Dojo gewesen und wie er sagt, nicht mehr rausgegangen. Peter Stoll hat jeden Tag dort verbracht und trainiert. Heute weiß er, dass er seine Berufung darin gefunden hat.
Peter Stoll hat bei weltbesten Meistern trainiert und die Kampfkunst für sich immer weiter entwickelt. Bereits 1978 gründetet er in Siegen sein erstes Dojo, dass er mehrere Jahre leitete.
Sein Studium der Vor- und Frühgeschichte führte ihn dann nach Gießen und Marburg. Bevor er 1987 zu den Ausgrabungen nach Glauberg kam. Peter Stoll war an den Ausgrabungen des „Keltenfürsten“ und der Sandsteinstatue beteiligt. Die Ausgräber wurden im sogenannten „Behelfsheim“ in Glauberg „Im Böning“ untergebracht. Als er eine der Hütten zum ersten Mal betrat, wusste er, „dies wird ein Dojo“ und genauso kam es dann auch. Zunächst trainierten sie am Feierabend nach den Grabungen, 1995 wurde dann der Verein, der nächstes Jahr sein 30jähriges Jubiläum feiert, gegründet und das Dojo immer weiter ausgebaut, denn der Zustand der Räume war ursprünglich nicht der Beste. Inzwischen lebt und arbeitet Peter Stoll mit seiner Frau Petra, ebenfalls Archäologin und Karateka immer noch auf dem Gelände „Im Böning“, das den beiden längst gehört. Es ist ausgebaut und neu gestaltet.
Traditionelle Kampfkünste enthalten dynamische Prozesse, meditative Ruhephasen, Atmungs- und Gleichgewichtskontrolle. Man entwickelt die Fähigkeit, sich Wissen auf unterschiedlichen Gebieten anzueignen, medizinisches Wissen, Philosophie und auch Mitmenschlichkeit. Betreibt man die Kampfkunst über Jahre hinweg ernsthaft, reift man zu einer starken Persönlichkeit heran. So das Fazit von Peter Stoll. Dies haben auch seine Schüler im Gauberger Dojo erleben können. Ca. 60 aktive Mitglieder hat der Verein heute und bisher 24 Schwarzgurte hervorgebracht.
Sein 50. Karate Jubiläum wurde im Glauberger Dojo mit einem Lehrgang gefeiert, den Peter Stoll zusammen mit zwei seiner Schüler, Maike Treut-Hock und Florian Scheller, beide 3. Dan, gehalten hat. Am Ende des Jubiläumslehrgangs fanden dann noch folgende Prüfungen statt:
8. Kyu:
Lukas Bär, Jan Redling, Marlon Jekel, Johanna Franz, Jonas Hühn, Janis Kopelke
7. Kyu:
Cornelius Piper, Adam Kupijaj
6. Kyu:
Pascal Lindner, Paul Krautwurst
4. Kyu:
Josha Huesmann
2. Kyu:
Achim Klix